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GESUNDHEIT & VITALITÄT

Was Frauen im Frühling blüht...

Die warme Jahreszeit bringt leider auch ein erhöhten Risiko für lästige Beschwerden wie Scheidenpilz und Harnwegsinfektionen mit sich. So helfen Sie sich! Von Dr. Eva Greil-Schähs

Alles neu macht der Mai und bringt erfrischende Veränderung sowie Leichtigkeit in die Luft – aber leider auch eine erhöhte Anfälligkeit für bestimmte Gesundheitsprobleme, insbesondere für Frauen. 

Harnwegsinfektionen und Scheidenpilz gehören zu den häufigsten Beschwerden, die „sie“ im Frühling plagen können. Was können Damen tun, um sich zu schützen und diese lästigen Leiden zu vermeiden? 

„Untenrum“ in Balance 
Die natürliche Scheidenflora eines gesunden weiblichen Körpers besteht aus einer Vielzahl unterschiedlicher Bakterienstämme und stellt einen wichtigen Schutzschild vor Infektionen dar. Das vaginale Gleichgewicht kann allerdings durch eine Vielzahl von körpereigenen und äußeren Faktoren gestört werden: 

Stress, Antibiotika, orale Kontrazeptiva (Pille), ein geschwächtes Immunsystem, chronische Erkrankungen (z.B. Diabetes), übertriebene Intimhygiene, ungeschützter Geschlechtsverkehr, hormonelle Veränderungen (z.B. Schwangerschaft, Wechseljahre) oder Keime des Magen-Darm-Trakts. 

Anzeichen einer Infektion 
Unangenehmes Brennen, lästiger Juckreiz oder übelriechender Ausfluss im Intimbereich sind in den allermeisten Fällen keine Anzeichen mangelnder Hygiene, sondern ein deutlicher Hinweis auf eine Vaginalinfektion. Überwiegend handelt es sich bei solchen Beschwerden um eine bakterielle Vaginose (40–50% der Fälle), verursacht durch Bakterien. Oder die Frau hat eine vaginale Candidose (20–25%), ausgelöst durch Pilze. 

Wenn die Blase brennt 
Der Frühling kann ebenso die Blase reizen. Viele überschätzen nämlich die Temperaturen, ziehen sich dann vor allem abends zu dünn an oder bleiben in der Nacht länger als geplant im Freien. Andere genießen bereits den Pool oder gehen ins Schwimmbad und lassen den nassen Bikini mitunter zu lange an. Das unterkühlt den Unterleib. Keime haben dann bei ihrem Angriff leichteres Spiel. 

Verdorbener Frühlingsflirt 
Im Mai haben auch Frühlingsflirts Hochsaison. Frisch Verliebten, die häufig Geschlechtsverkehr haben, verdirbt dann mitunter ein Harnwegsinfekt ihre Lust. Dieses Phänomen wird auch „Honeymoon-Zystitis“ (übersetzt: Blasenentzündung in den Flitterwochen) genannt. Die Reibung der Geschlechtsteile während des Sex spielt hier eine große Rolle: 

Darmbakterien, die sich normalerweise am Darmausgang und am Übergang in Richtung Scheide befinden, können so in die Harnröhre gelangen – und Entzündungen auslösen. Heftige Liebeleien im Frühling vermögen übrigens auch zu anderen unerwünschten Problemen zu führen: Leiden wie Hepatitis, HIV oder Geschlechtskrankheiten. Im Inland erworbene, qualitätsgeprüfte Kondome sollten daher mit auf jedes Date! 

Warum es zu Problemen kommt 
Es gibt noch andere Gründe, warum Harnwegsinfektionen (HWI), Vaginosen und Scheidenpilz im Frühling häufiger auftreten: Der Übergang von kaltem zu warmem Wetter stresst den Körper und schwächt das Immunsystem, was das Risiko für Infektionen erhöht. Die vermehrte Feuchtigkeit in der Luft sowie Schwitzen vermögen ideale Bedingungen für das Wachstum von Pilzen und Bakterien zu schaffen, die wiederum zu Infektionen führen können. 

Antibiotikatherapien zeichnen mitunter ebenso verantwortlich dafür. Diese Medikamente, die etwa wegen einer Blasenentzündung oder einer Atemwegserkrankung eingenommen werden mussten, stören dann auch die Balance der Vaginalflora. Krankmachende Bakterien und Pilze vermehren sich somit ungehindert. 

Ab zum Arzt! 
Eine Scheideninfektion kann von mehreren Keimen (z.B. Bakterien und Pilze) hervorgerufen werden. Die Therapie richtet sich somit immer nach dem entsprechenden Erreger, der nur vom Facharzt mittels Abstrich eindeutig festgestellt werden kann. Die Vaginalsekrete werden hier unter dem Mikroskop auf Hinweiszellen überprüft. Das sind Vaginalzellen, die etwa mit Bakterien bedeckt sind. 

Auch ein pH-Wert von 4,5 und höher stellt ein Vorzeichen bakterieller Vaginose dar. Relativ häufig kommt es zu Mischinfektionen, bei denen mehrere Erreger, also Bakterien und Pilze beteiligt sind. Daher ist bei Beschwerden unbedingt ein Arzt aufzusuchen. Er kann feststellen, wie sich die Vaginose in den Griff bekommen lässt. 

Vorbeugung ist wichtig 
Weil der Intimbereich einer Frau zu den empfindlichsten Regionen des weiblichen Körpers gehört, sollte sie in puncto Hygiene hier besonders vorsichtig sein. Viele Seifen und Duschgele haben einen auf die normale Haut abgestimmten pH-Wert, der für die Intimregion aber leider zu hoch ist. Das vermag das Scheidenmilieu mitunter aus der Balance zu bringen. Dann haben allerdings verschiedene Keime wieder leichtes Spiel. 

Besser: Zu speziellen pH-neutralen Pflegeprodukten greifen, die das saure Scheidenmilieu erhalten. Reizende Substanzen wie parfümierte Seifen oder Sprays vermeiden. Übertriebene Hygiene braucht es nicht! Tägliches Waschen mit warmem Wasser reicht aus, um Schmutz und Keime zu entfernen. Den Rest regelt die Scheide selbst. Wichtig ist das regelmäßige Wechseln von Unterwäsche sowie das Vermeiden von zu engen Kleidungsstücken. Wer weiß, dass er zu „Problemen untenrum“ neigt, kann sich auch mit speziellen Produkten (z.B. Cremes und Zäpfchen) wappnen, die etwa Probiotika enthalten. 

Das sind lebende Mikroorganismen, welche die natürliche Bakterienflora im Körper unterstützen. Einige Studien haben gezeigt, dass die Einnahme von probiotischen Nahrungsergänzungsmitteln oder das Verzehren von probiotikareichen Lebensmitteln wie Joghurt, Kefir und fermentiertem Gemüse die Scheidenflora stärken kann. 

Gut essen, Stress abbauen 
Gerade für Frauen ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig, um die Harnwege zu spülen und das Wachstum von Bakterien zu hemmen. Acht Gläser Wasser pro Tag sollten es schon sein. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Eiweiß ist, stärkt überdies das Immunsystem und hilft dem Körper, Infektionen abzuwehren. 

Stress vermag die Abwehr ebenso zu schwächen, was wiederum Krankheiten begünstigen kann. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder tiefes Atmen helfen, Stress abzubauen und den Körper gesund zu halten.

So durchspülen Sie die Blase:
• Eine Wasserflasche muss immer dabei sein!
• Einige Kräutertees, wie Brennnessel- oder Birkenblättertee haben harntreibende Eigenschaften.
• Cranberry-Saft kann helfen, die Harnwege sauber zu halten und das Risiko von Infektionen zu reduzieren.
• Grüner Tee enthält Antioxidantien und hat harntreibende Eigenschaften, welche die Durchspülung der Blase unterstützen können.
• Kokoswasser ist reich an Elektrolyten und fördert die Urinausscheidung.

Wie entsteht ein Harnwegsinfekt?
Ein Harnwegsinfekt (HWI) entsteht typischerweise, wenn Keime in die Harnwege gelangen und sich dort vermehren. Sehr oft sind das Escherichia coli (E. coli)-Bakterien. Es gibt verschiedene Wege, wie diese in die Harnwege gelangen:
• Aufsteigende Infektion: Die häufigste Ursache für HWI bei Frauen ist das Eindringen von Bakterien in die Harnröhre und ihre Wanderung nach oben in die Blase. Dies kann durch verschiedene Aktivitäten begünstigt werden, wie z. B. unzureichende Hygiene nach dem Toilettengang, enge Kleidung oder sexuelle Handlungen.
• Absteigende Infektion: Manchmal können Bakterien auch von der Niere oder dem Nierenbecken über die Harnleiter in die Blase gelangen.
• Hämatogene Infektion: In seltenen Fällen können die Keime über den Blutkreislauf in die Harnwege gelangen, normalerweise bei Personen mit geschwächtem Immunsystem.

Scheidenpilz erkennen
• Intensiver Juckreiz im Bereich der Vagina und der äußeren Genitalien ist eines der häufigsten Symptome von Scheidenpilz. Der Juckreiz kann besonders nachts oder nach dem Geschlechtsverkehr stärker werden.
• Ein brennendes Gefühl beim Wasserlassen oder während des Geschlechtsverkehrs vermag auf eine Pilzinfektion hinzuweisen.
• Die Haut um die Vagina und die Vulva kann gerötet sowie geschwollen sein.
• Dicker, weißlicher Ausfluss, der oft wie „Topfen“ beschrieben wird, kann ein deutliches Anzeichen sein. Der Ausfluss riecht oft nicht oder leicht säuerlich.
• Manche berichten dennoch von einem ungewöhnlichen oder unangenehmen Geruch im Genitalbereich.

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